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Magstadter Planungslöcher
Die S 60 erst 2015? - Die B 464 wann? - Die Südtangente schnell!

In Magstadt zeigen sich neuerdings drei Planungslöcher. Zwei davon zeugen von miserabler, eines davon von exzellenter Planungsvorgabe und Realisierung.

Das erste Planungsloch tut sich an der B 464 auf. Mit einem Mal müssen Auffahrten und Brückenbauwerke neu geplant und genehmigt werden, angeblich wurde erst jetzt der wahre Umfang des zu erwartenden Verkehrs von der Autobahn her erkannt. Die Geometer beginnen gerade, die Planungsgrundlagen im Gelände zu erkunden.

Im Gemeinderat spricht der Bürgermeister eher unwillig von einer Teilfreigabe der B 464 bis zur Ihinger Straße. Von dort bis zum Autohaus Steegmüller wird die Kreisstraße K 1006 zur B 464, die anschließende Renninger Straße, heute die Landesstraße 1185, wird zur Ersatzbundesstraße bis zur B 295. Der nördliche Abschnitt der B 464 hat sich als konstruktiv schwierig und entsprechend teuer erwiesen. So geht es, wenn an der Stelle von Straßenbauingenieuren Landräte und Bürgermeister Striche in die Landschaft machen und der später geschasste Regierungspräsident Bulling solche Fehlplanungen rücksichtslos gegen aufkommende Bürgerproteste durchdrückt.

Das zweite Planungsloch an der S 60 hat den Pendelverkehr zwischen Böblingen und Magstadt (Maichingen ?) zum Ergebnis. Mindestens bis 2015 fährt keine S 60. Auch bei diesem Projekt war Bernhard Maier als Landrat die treibende Kraft. Im Jahr 2004 überlistete er mit einem vorgezogenen Spatenstich die Bundesbahn, um die Finanzierung der S 60 zwischen Böblingen und Renningen "sicherzustellen". Er ließ darum einen Bagger auf dem Böblinger Bahnhof im Schotter scharren. Nach der Verdoppelung der Baukosten vor Jahresfrist bekannte er, hätte er gewusst, was das alles kostet, hätte er die Finger davon gelassen.

Anders als das defizitäre Projekt S 60 ist das dritte Magstadter Planungsloch hochprofitabel. Der frühere Naturschutzbeauftragte Dr. Gonser hat den Magstadter Steinbruch zunächst als wüstes Loch in der Landschaft bezeichnet, aber aus unerfindlichen Gründen die gesamte Fläche des Breitlaubwaldes hinzufügen lassen. Um einem Wanderfalkenpaar den Nistplatz in der Steinbruchnordwand zu erhalten, musste der Abbau im Steinbruch dort haltmachen. Den Verlust an Deponievolumen ersetzte nach Süden hin ein "Aussichtsberg". Den hat Dr. Merz gleich nach seinem Amtsantritt um eine Million Kubikmeter erhöhen lassen, doch über das hinaus wurden 400 000 Kubikmeter ohne Genehmigung aufgefüllt. Das ergibt für die Amtszeit Merz einen Erlös von 14 Millionen Euro für die Firma NSN.

Damit konnte das modernste Schotterwerk in Deutschland gebaut und dazu ein ordentlicher Überschuss eingefahren werden. Als Eigentümer des jüngst von 36 auf 89 Hektar erweiterten Steinbruchareals hat der Werhahn-Konzern aus Neuss noch weitere Zusagen erhalten, und die sind auf ein ganzes Jahrhundert angelegt.
Im neuen Regionalplan reicht die Abbaufläche des Steinbruchs bis zur Ihinger Straße. Die Falkenwand wird weggesprengt, die Falken werden umgesiedelt, und so fallen die aufgegebenen Kubikmeter doch noch zur Auffüllung an. Der Firma NSN wurde somit in der Amtszeit von Bürgermeister Dr. Merz ein Deponievolumen von 2,4 Millionen Kubikmetern zugebilligt. Das gibt 24 Millionen Euro Auffüllgebühren.

Das ist noch nicht das Ende. Landrat Maier hat ein in seinem "Magstadter Verkehrskonzept" den rührigen Lobbyisten aus dem Rheinland mit der Südtangente die kürzeste Verbindung eines Muschelkalksteinbruchs zur Baustelle Stuttgart 21 eingeräumt. Ein zusätzliches Betonmischwerk wurde der Firma NSN bereits zugesagt.

Um den Steinbruchverkehr, der eigentlich über den Ihinger Hof laufen müsste, hat sich der Bürgermeister nie gekümmert. Er wird sich mit Sicherheit aber schwer ins

Zeug legen, dass vor der B 464 und der S 60 die Magstadter Südumfahrung in Betrieb geht. Die Steinbruchlaster fahren dann nicht mehr durch den Ort, sondern durch die Erbachaue am Sportgelände vorbei nach Stuttgart. Eine vorzügliche Lösung - für den Steinbruch und den Deponiebetrieb NSN.

Für Magstadt eine Katastrophe.

Recherchiert vom BF-Arbeitskreis
26.07.2009

Nachtrag von Informationen, die uns von einem Magstadter Bürger zur Verfügung gestellt wurden:

Bis 1993
Rukultivierungsplan Nr. 1
Betreiber der Deponie der Landkreis. Das "fürchterliche Loch" (Zitat Dr. Gonser) soll topfeben verfüllt werden.
1993
Rekultivierungsplan Nr. 2
Steinbruchnordwand bleibt wegen Wanderfalken erhalten. Verlust von 750.000 cbm Deponievolumen wird egalisiert durch Aussichtsberg (482 m ü.N.N./Prof. Stötzer).
23.04.2002
Rekultivierungsplan Nr. 3
Kurz nach Amtsantritt von Bürgermeister Dr. Merz, zusätzliches Auffüllvolumen von rund 1 Million cbm. Aussichtsberg dadurch ca. 495 m ü.N.N.. Betreiber jetzt die NSN (Natursteinwerke im Nordschwarzwald).
04.07.2009
Rekultivierungsplan Nr. 4
Bis zu 10 Meter überhöhte ungenehmigte Mehrauffüllung von rund 400.000 cbm. Wurden auf Plateau eingeebnet und sollen vom Gemeinderat nachträglich abgesegnet werden.
19.08.2009
Inzwischen wurde die fehlende Genehmigung mit einer einfachen Veränderungsanzeige nach § 15 BImschG vom Betreiber an das Landratsamt Böblingen erledigt. Das Regierungspräsidium teilte hierzu mit: ... Das Anzeigeverfahren des § 15 BImschG vermittelt keinen Drittschutz, d.h.: Kein Bürger kann rechtlich diese Handhabung angreifen. Nach Meinung der Behörden, waren die Überschreitungen unerheblich.

Resultat: Die auf 2 Jahre verteilte Überfüllung ergibt rund 80.000 LKW-Fahrten.

07.10.2009

Links zu weiteren Informationen:

10.10.2009
Soll und Haben auf der Deponie der Firma NSN in Magstadt